Griechenland-Krise

 

Da das Wort Griechenland-Krise aktuell so häufig fällt, auch hier ein paar Anmerkungen dazu.

Klar ist, dass Griechenland in einer schweren finanziellen Krise steckt. Dies liegt sicherlich am "Griechischen System". Über die Misswirtschaft im Staatshaushalt, Vetternwirtschaft und Korruption, die Einstellung der Griechen gegenüber Steuern ist schon viel geschrieben worden. Dazu möchte ich hier auch keine Stellung nehmen.

Fakt ist, dass es fast der gesamten griechischen Bevölkerung wirtschaftlich sehr schlecht geht. Dies liegt sicherlich an den angeordneten Sparmaßnahmen, die die BürgerInnen am meisten trifft, die an der nun eingetretenen Situation am wenigsten Schuld haben (klar in gewisser Weise schon, sie haben die Regierungen der letzten 20 oder mehr Jahre gewählt, die zum großen Teil dafür verantwortlich waren). Die wenigen, die vom "System Griechenland" am meisten profitierten, haben auch heute keine Probleme.

In Griechenland muss man mittlerweile ganz deutlich von Massenarmut sprechen. Die Arbeitslosenquote liegt im August 2012 bei über 25%. Bei jungen Menschen bis 24 Jahren bei 58%. Arbeitslosengeld wird ein Jahr lang bezahlt. Danach gibt es überhaupt keine Unterstützung mehr. Menschen, die es in den letzten 20 - 30 Jahren zu einem gewissen Wohlstand (meist in den Großstädten von Griechenland) gebracht haben, können ihren Lebensunterhalt nicht mehr tragen. Dies fängt oft damit an, dass die bisherige Miete nicht mehr bezahlt werden kann und in preiswerteten Wohnraum gewechselt wird. Bis vor kurzem zog es die Bevölkerung von Griechenland in die Großstädte, nun heißt es: Stadtflucht. Viele Menschen verlassen die Städte, da sie dort nicht mehr "überleben" können und ziehen zurück zu ihren Eltern, Großeltern oder Verwandten auf's Dorf und leben dort dann von Viehzucht und Landwirtschaft unter ärmlichen Verhältnissen. Oft leben ganze Familien dann von ein paar Hundert Euro Rente.

In dieser schwierigen wirtschaftlichen Situation trifft es viele Menschen in Griechenland besonders hart, dass ein Großteil der Touristen (besonders Deutsche) aus teilweise nachvollziehbarer, aber sachlich unbegründeter "Angst", dieses Jahr ausbleiben. Dies wird vor allem durch Berichte in einigen Medien (insbesondere der Boulevardpresse - Schlagzeilen fördern die Auflage) geschürt. So werden Vorfälle wie der folgende ohne richtige Recherche aufgebaucht. Ein Niederländer ist von zwei Griechen verprügelt worden, da man ihn angeblich zuerst für einen Deutschen hielt. Dass der Mann schon viele Jahre in dem kleinen Ort lebte, und ob er vielleicht doch bekannt war und persönliche Dinge eventuell eine Rolle gespielt haben, wurde nicht recherchiert. Gäbe dann ja auch keine Schlagzeile.

Tatsächlich ist es so, dass man als Deutscher in Griechenland sicher leben bzw. Urlaub machen kann und wahrscheinlich sicherer gegen Übergriffe ist als in Deutschland.

An der Gastfreundlichkeit der Griechen - es ist immer wieder beeindruckend wie offen und freundlich die Menschen dort auf einen zugehen - hat sich nichts geändert.

Und auch das Meer, die Sonne, das Licht dort sind noch so wie all die Jahre zuvor.

Gerade jetzt sollte man Griechenland besuchen. Hierdurch wird den Menschen mehr geholfen, finanziell und moralisch, als durch irgendwelche geliehenen Millardenbeträge, die beim "normalen Bürger" erst gar nicht ankommen.

Also auf nach Griechenland! Für die von der sogenannten Griechenlandkrise betroffenen Griechen und Griechinnen ist dies die beste Solidaritätsbekundung nach dem Motto: Wir helfen euch gerne und bestimmt auch besser als irgendwelche Banken oder deren Regierungen. Und wir kommen bestimmt auch weiter in dieses tolle Land.

 

Hier noch ein "Leserbrief" zum Thema Griechenlandkrise. Wörtlich übernommen aus einer Mail von Saskia Bois-Andriopoulou:
 

..... sondern weil ich glaube, dass dieses wunderschöne Fleckchen Erde (der Peloponnes - Anmerkung der Redaktion) weitaus mehr Aufmerksamkeit verdient hat.

In Deutschland begegne ich auch heute noch vielen Menschen, die Griechenland und besonders den Peleponnes bisher nicht besucht haben und deren Vorstellung von Griechenland sich auf Akropolis, Mykonos, Sonne , Strand und Meer beschränkt.

Wie erstaunt sind etliche Gäste im Frühjahr schneebedeckte Berge zu sehen, ganze Teppiche von wilden Blumen und Kräutern, die vielen Abstufungen von Grün, wilde Schluchten und Wasserfälle und die Einsamkeit und Stille abseits der ausgefahrenen Strassen zu erleben.

Als gebürtige Rheinländerin, die seit 34 Jahren auf dem Westpeleponnes lebt, empfinde  ich auch heute noch " den Zauber der griechischen Landschaft".

Bedauerlich ist, dass im Zuge der Krise gewisse Medien und Parteien sowohl in Deutschland als auch hier in Griechenland Missverstaendnisse und feindliche Gefühle schüren. Von deutschen und niederlaendischen Gästen werde ich in letzter Zeit gefragt, ob sie sich noch nach Griechenland '' trauen '' könnten.
Das ist absurd!

Europa war nicht nur als Wirtschaftsgemeinschaft gedacht, sondern als freiwilliger Zusammenschluss von Völkern , die ihre Zukunft in Frieden und Freiheit gemeinsam gestalten wollten.

Um dies zu erreichen müssen Menschen sich begegnen, sich kennen, verstehen und achten lernen. .....

 

Dies kann der Autor dieser Website nur bestätigen. Die Menschen sind in den hier beschriebenen Regionen wie all die Jahre zuvor- freundlich zum Feriengast. Und für Personen, die auch auf's Geld achten müssen, die Preise sind 2012 auf dem Peloponnes trotz der schwierigen Situation nicht gestiegen. Und das, obwohl viele Sachen in Griechenland deutlich teurer geworden sind. Ferienwohnungen und Ferienhäuser sind oft sogar noch günstiger als im Vorjahr zu bekommen.
 

Letzte Aktualisierung: 15. Februar 2016